Depressionen vorbeugen und behandeln

Wie werde ich Experte bzw. Expertin im Umgang mit meiner Depression?

Chronische Schmerzen und Depressionen können bei einer Vielzahl der Betroffenen zeitgleich auftreten. Etwa 50% der Patienten mit einer Depression leiden auch an wiederkehrenden Schmerzen. Eine Depression senkt die Wahrnehmungsschwelle für Schmerzen, sodass Schmerz bewusster wird. Umgekehrt können chronische Schmerzen durch Bewegungsmangel, sozialen Rückzug und einem Gefühl von Hilflosigkeit zur Entwicklung einer depressiven Episode führen. Beide Erkrankungen können sich gegenseitig bedingen - und sind behandelbar!

Eine wirksame Methode stellt die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) dar.  Dieses Verfahren geht davon aus, dass Lernerfahrungen, unser Denken, Fühlen und Handeln einen Einfluss auf die Entstehung und Aufrechterhaltung einer Depression haben.

Warum Gruppentherapie?

„Gruppentherapie – das ist nichts für mich“ werden Sie vielleicht denken. Vorbehalte gegenüber Gruppenpsychotherapie sind häufig. Die Praxis zeigt uns allerdings eher das Gegenteil. Nach unseren Gruppen gehört die Überraschung über den positiven Effekt der Gruppe selbst und über das eigene Verhalten innerhalb der Gruppe zu den häufigsten Rückmeldungen.

Die einzigartige Wirksamkeit von Psychotherapiegruppen wird in Studien bereits seit vielen Jahren immer wieder belegt.  Der Vorteil für Teilnehmerinnen und Teilnehmer liegt in erster Linie darin, von den Erfahrungen und Anregungen anderer zu profitieren – also von denen, die selbst täglich Schmerzen bewältigen. Auch zur Problemlösung können Gruppen der Einzeltherapie überlegen sein. Zuletzt wird Verständnis, Rückhalt und Zuspruch von anderen Betroffenen als sehr unterstützend und hilfreich erlebt.

Was erwartet mich?

Im Einzelkontakt finden mit dem/r Gruppentherapeuten/in zunächst zwei Vorgespräche statt. Dann erwarten Sie 10 Gruppensitzungen à 100 Minuten im wöchentlichen Abstand mit anderen Betroffenen, in denen Sie Informationen, Tipps und Anleitungen erhalten, sich austauschen, unterstützen und voneinander lernen. Das Vorgehen in der Gruppe ist psychoedukativ und übungsorientiert. Das heißt, es werden sowohl Informationen über Depressionen und Schmerz vermittelt, als auch einzelne Techniken eingeübt. Notwendig ist das selbstständige Üben zwischen den einzelnen Gruppensitzungen.

Inhalte der Gruppengespräche sind:

  • Psychoedukation: Was ist eine Depression? Was ist chronischer Schmerz? Wie beeinflussen sich Depression und chronischer Schmerz gegenseitig?
  • Erarbeitung eines plausiblen (biopsychosozialen) Krankheitsmodells, d.h. der ursächlichen körperlichen, psychischen und sozialen Zusammenhänge
  • Aufbau von Aktivitäten, um der negativen Stimmung etwas entgegen zu setzen: Wie kann ich wieder aktiver werden? Welche Schmerzbewältigungsstrategien kenne und brauche ich?
  • Werte: Was ist mir im Leben wichtig? Handle ich entsprechend oder gibt es Diskrepanzen?
  • Selbstfürsorge: Was tut mir eigentlich gut?
  • Umgang mit negativen Gedanken: Denkfallen identifizieren und gemeinsam hinterfragen, Erarbeitung von Grübel-Stopp-Strategien
  • Rückfallprophylaxe: Was sind meine Frühwarnsignale? Was ist mein Notfallplan?

Zudem soll es Zeit und Raum für eigene Themen geben. Das Ziel ist, durch gemeinsames Lernen und Verändern Ihre Stimmung zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen.

Organisatorisches

Die Gruppe findet im Rahmen einer verhaltenstherapeutischen Kurzzeittherapie als Regelleistung der Krankenkassen statt. Die Antragstellung erfolgt mit Hilfe des/der jeweilige/n Psychotherapeut/in.

Unsere Depressionsbewältigungsgruppe ist eine geschlossene Gruppe, was bedeutet, dass eine Gruppe gemeinsam mit der ersten Sitzung beginnt und auch gemeinsam mit der letzten Sitzung endet. Im Verlauf der Gruppensitzungen findet also kein Wechsel der TeilnehmerInnen statt.